Schlagwort-Archive: werbung

glanzleistung

bestes1immer wieder begegnet man in der werbung un/freiwilliger komik, die doppeldeutiges transportiert, wie hier in der gießerstraße in leipzig. nicht jeder männliche verkehrsteilnehmer bringt mit dem besten stück und glanz zwangsläufig sein auto in verbindung. dieser hier ist gar zu einem sonntäglichen ausflug mit rad und dame aufgebrochen. schon am abstand kann man die beziehungsharmonie deutlich erkennen. nein, er ist kein steher, sondern ein geher. was wohl kaputt ist an dem velo? ist die luft raus? wollen wir hoffen, nur aus den reifen. wegen der sonst womöglich auftetenden reibereien.

der franzose umschreibt autoerotik  unter anderem militärisch-uniformiert mit der idiomatischen redewendung ‚astiquer les boutons‘ – wörtlich: die knöpfe polieren. das führt uns zweifellos zu einem weiteren zusammenhang, nämlich dem zwischen männern, bei denen der lack bereits ab ist und autoputzzwang, der sich allwochenendlich an deutschlands straßenrändern abspielt. was also obiges angebot der kfz-aufbereitung anbetrifft, könnte sich die sitte durchaus für die zusatzleistung interessieren.

verbohrt und behämmert

frauen-heimwerkenauch wenn die farbgebung des plakats und die körperhaltung des models mit dem akkubohrschrauber, der wie eine gezogene waffe wirkt, eher an eine werbekampagne des verteidigungsministeriums denken läßt, nein – hierbei handelt es sich um heimwerkerkurse, was schreibe ich, ‚power events‚ für frauen. leiderleider habe ich fast alle wichtigen termine verpaßt! ich bin untröstlich! jetzt werde ich nie von langmütigen experten erfahren, wie man ganz leicht wände verunstaltet. ich muß wohl weiter luftlöcher glotzen und kann mich nicht vor lauter ästhetikbeleidigung durch den anblick von ‚coffee‘- und ‚latte macchiato‘-wandtattoos vor meiner küchenarbeit drücken, weil mir so speiübel ist.

auch mein rasen bleibt weiterhin ungestüm. ich bin einfach zu faul, ihn devot kniend unkrautfrei zu zupfen und auf englische kürze zu trimmen. wildwuchs for wild woman. wer sich solch überflüssige arbeiten ausdenkt, sollte zur strafe grashalme auf einem golfplatz zählen müssen! außerdem verabscheue ich das geräusch elektrischer rasenmäher, vor allem an wochenenden und vor zehn uhr morgens.

was ich aber wirklich unverzeihlich finde, daß es mir meinen lebtag kalt bleiben wird, nur weil ich bei diesem grillkurs ‚jetzt wird’s heiß!‚ durch abwesenheit glänzte. dann darf ich wieder nur in rauchwolken gehüllt grillettas verteilen, schweigend an der bierflasche nuckeln, pappteller und plastikbesteck sowie saucen reichen, krebserregend verbrannte lebensmittel in mich stopfen und hinterher die aschige sauerei entsorgen.

teichbau und pumpentechnik kann ich mir schenken. froschschenkel stehen im moment nicht auf dem speiseplan. und mir reicht es, aus größtmöglichem sicherheitsabstand zuzusehen, wie sich menschen künstlich aufplustern. vielleicht würde eine pumpe die blasen zum platzen bringen. ein paar gezielte nadelstiche oder pfeilspitzen erfüllen in solchen fällen den zweck vermutlich adäquat.

vollkommen pragmatisch denke ich an den kurs im august: sperriges und großk(l)otziges zu zerschreddern – was für eine perspektive! so wird die professor-unrat-mentalität noch vor den wahlen mit dem homogenisator zu einem leicht bekömmlichen brei zerkleinert. mit der heckenschere dann noch ein paar zerlauste bärte stutzen und aus wirrköpfen fluffige fransenhaarschnitte frisieren. ich fühle ein kribbeln in den fingern und mich beinahe jetzt schon wie udo walz. wer ist der nächste im terminkalender für die leyenfrisur? darf es ein bißchen gehirnspülung oder doch lieber die kürzung der gedankenfreiheit sein? nur die kaputten splißhaare ab, wie sie wünschen. sie finden den schnitt nicht merkellos? im vertrauen als ihr leibeigener figaro: bei ihrem profil würde ich ein wenig mehr schwung in den spitzen empfehlen. glätteisen? aber nicht doch! das streckt ihr langes gesicht unvorteilhaft…

kehren wir zurück von der regierungsstilberatung zur bauberatung: ja, am ende frage ich mich natürlich, bei welcher gelegenheit der fotorealistische akkubohrschrauber zum einsatz kommen soll, mit dem der kurs in szene gesetzt wurde? profilleisten zertrümmern? die bohrtechnische unbeholfenheit von frauen scheint mir hier nicht hinreichend behoben worden zu sein. also nix mit handwerklicher versiertheit und demzufolge unabhängigkeit beim nestbau. die entscheidende frage ist nicht, wem es mehr an kompetenz und profil mangelt – manchen frauen oder den meisten politikern, sondern bei wem sich die defizite stärker auf die gesellschaft auswirken.

sprachwunden

während meiner jüngsten berlinreise sausten wir im auto durch die kantstraße, als meine blicke einen selbstgeschriebenen werbezettel im schaufenster eines betten-discounters entdecken, der die gesamte kurzreise über noch für wiederkehrende belustigung sorgte. darauf wurde ein halswirbelsäulen-schonendes nackenkissen mit den worten ‚gegen aua-nacken‚ beworben. bis zu diesem zeitpunkt war mir mitnichten bewußt, wie viele erwachsene sich bei körperlichen leiden in die babysprache flüchten, um das zerrende reißen auszudrücken und die leidensfähigkeit durch das sprachliche verkindlichen zu erhöhen. googelt man diese naive wortkombination, spuckt die suchmaschine immerhin 5730 treffer aus, bei aua-kopf über 81.000. bloß, warum merkt man nur so selten, daß leute kopfarbeit leisten? die meisten deutschen scheinen jedoch unter höllischen schmerzen in den händen zu leiden. offenbar ist die manuelle leistungskraft in deutschland stark eingeschränkt.  vielleicht mal weniger glückslose rubbeln? hände weg vom besten stück, wenn sie es schon bis zum priapismus gebracht haben! da würde ich doch lieber den dottore ranlassen…

wenn der inhaber von ‚matratzen harry‘ (auch eher eine namenswahl, bei der ich an einen zuhälter mit pornobalken aus dem horizontalgewerbe denke) nun mal aber nicht an die geistige aufnahmefähigkeit seiner kunden in charlottenburg glaubt? es muß unglaublich schmerzhaft sein, sich unter einem begriff wie nackenschmerzen etwas reales vorstellen zu können! oder grenzenlose anbetungswürdigkeit fordern, wenn ein mensch den fachbegriff cervicobrachialsyndrom ohne zu stottern sprechen oder ohne zu stocken aufschreiben kann. oooh, kniefall ihr weißgekleideten göttlichen sprachretter. jetzt aber mal im ernst: diese schmerzsprache ist doch schon ein bißchen debil. oder ich bin krank… aua-kopf! plemplem? aber ich halte auch nicht meinen kopf wie ein mobile über kinderwagen und grabsche mit meinen händen nach schnullern und lasse der ganzen welt unverständliche gutturallaute ertönen. nun ja, die klicksprache der san ist wieder ein anderes thema. ich übe schon mal das zungenschnalzen.

google ad-non-sense (teil 2)

googlewieder ein katastrophales beispiel für den nonsense von google adsense. ich habe keinerlei erklärung, was daran interessengelenkte werbung sein soll. in den letzten tagen, wochen, monaten kamen keine hiobsbotschaften per mail. zudem zeigt sich auch wieder die gesamte eleganz von übersetzungsprogrammen: ‚wann haben Sie sterben?‘ ach, ich bin schon? oder werde ich erst noch? und wer drückt dann diese tasten? unheimlich! hilfe, die todespropheten kommen! sie können das ganze sogar ausprobieren: ‚der-todestest.com‘. ich habe kein interesse, mein sterbedatum zu erfahren, das sich aus welchen konstellationen auch immer berechnen lassen soll. weiter gehts mit: ’10 wichtigen thema‘. ups, neue pluralbildung? und dann werde ich auch noch zum töten aufgefordert, wo ich doch pazifist bin: ‚machen sie eine tötung und nicht wissen!’… ja, unwissen würde ich das auch nennen, hochspekulativ und an die todesangst von menschen appellierend. test the rest, it can be the last.

konsumkaninchen

einkauf im supermarkt. schnell noch ein paar cocktailtomaten in der hoffnung auf mehr geschmack. bloß… welche? hochpreisig waren sie alle. also eine mittelgroße verpackung gegrabscht und im eiltempo mit tunnelblick weiter durch die konsumhölle. und als ich dann zu hause die lebensmittel verstaute, blickte ich pikiert die tomatenverpackung an. hatten sich doch unter dem etikett ein paar vorher unsichtbare salztüten hervorgeschoben. nein, nicht irgendein schnödes salz, sondern tomaten mozzarella salz von bad reichenhaller. so ist das also! ich soll tomaten mit mozzarella essen oder andere italienische gerichte? das stand nicht auf meinem speiseplan. schon gar nicht mit einer fertigen gewürzmischung, die da besteht aus jodiertem speisesalz und getrockneten kräutern basilikum, thymian, oregano, knoblauch, trennmittel kieselsäure und dem vitaminzusatz folsäure. wer hat sich denn den unfug ausgedacht? wollen marketender meine geschmacksknospen beleidigen?

tomaten_salz

auch nach genauerer inspektion  der verpackung finde ich nirgendwo einen hinweis auf die darin enthaltenen kotz-, ähm kostproben. aber ich habe ein produkt von ‚hit gourmet‘ erworben, wobei ich eigentlich lieber den feinschmecker in anführungszeichen schreiben sollte. hmmm, da bleibt mir die spucke eher weg, als daß sie einen futterreiz beschleunigen würde. fertigprodukte sollen demnach neuerdings für gustatorische erlebnisse sorgen? meine kräuter gedeihen prächtig auf dem balkon! und mal abgesehen davon, ist der geschmack frisch geernteter kräuter wesentlich intensiver, der vitaminverlust bei entsprechend schonender zubereitung minimal. ich weiß, schwangeren wird die aufnahme von folsäure empfohlen, um das risiko von fehlbildungen zu verringern. ich bin nicht mal scheinschwanger! und ich ernähre mich abwechslungsreich, in etwa so wie es die bad reichenhaller dann auch auf ihrer homepage (und nicht auf den salzverpackungen) beschreiben. ich gehöre nicht zum personenkreis der hyperkorrekten, die jedes milligramm zucker oder salz abwiegen. trotzdem keine anzeichen von mangel oder überschuß.

dieses konzept der markenkooperation oder produktbündelung, weiß der bwler, geht bei mir nicht auf. nein, ich habe das gefühl, als versuchskaninchen herzuhalten, nur weil synergie-effekte zum non plus ultra der nahrungs- und genußmittelindustrie erklärt worden sind. seit wann sind denn genußmenschen an geschmacksverirrung interessiert und an trägheit? habe ich einen trend verpaßt? auweia! ich weiß jedenfalls jetzt, wie der horrende kilopreis zustande kam. danke, daß der handel mir das denken und das geld abnehmen will. ich tausche aber nicht mein durchaus manipulierbares hirn gegen verschrumpelte tomaten. darf ich nun auch noch die verpackungen von tomaten öffnen, um nach verächteten zusatzstoffen zu suchen! inaugenscheinnahme reicht wirklich nirgends mehr. hersteller und händler, ihr raubt mir viel zu viel zeit und nerven. eine lobby, die mästen will, die sich gegen ampelregelungen wehrt, wie kann man die zum umdenken bewegen? mehr wert wären weniger umweltgifte und deklarierte dickmacher.

google ad-non-sense

in meiner sonntäglichen rubrik begriffenfeldt beklage ich die oftmals bizarren suchbegriffe, mit denen google-usern auf meine seite ‚geholfen‘ wird. ähnlich zusammenhangslos stellt sich mir neuerdings googles werbedienst adsense dar. ich benutze ein googlemail-account wegen des großen datenspeichers, da ich gelegentlich ziemlich hohen datenverkehr habe, wenn ich einen katalog produziere. viele schicken dann leider nicht die gewünschten verkleinerten bilddateien mit hoher auflösung, sondern monster-tifs bis hin zu 10 mb. dazu eben texte. und so muß es gekommen sein, daß mir plötzlich diese link-werbung eingeblendet wurde:

Bild 1hmmm??? stutzig starrte ich den bildschirm an. nun ist es keine neuigkeit, daß datenschutzexperten vor dem mißbrauch beim ausspähen der privatsphäre durch gmail und google warnen. automatisch werden die e-mails nach suchbegriffen durchleuchtet, um vorgeblich interessengelenkt werbung einzublenden. automatenlogik führt aber nicht gezwungenermaßen zu individuell maßgeschneiderten angeboten. eine erklärung wäre,  die schlagworte ‚frau‘ aus der anrede und ‚afrika‘ aus einem reisebericht gerieten in eine saftpresse. das gibt zwar bei obst und gemüse fruchtige säfte, in diesem beispiel aber nur einen saftladen mit längst vergammelten lebensmitteln, die schimmelstellen für den kunden unsichtbar nach unten gedreht. schon mal in diesen matsch gegriffen in der ‚frischobstabteilung’… ? eine zweite deutung habe ich auch noch parat. das surfverhalten wird ebenso registriert und ausgewertet. ich informiere mich auch über solche themen wie genitalverstümmelung bei frauen, u.a. eben in afrika. deswegen reizen mich noch lange keine menschenhändlerischen angebote – aus keiner weltregion und auch nicht vom mars! unterstützt google jetzt auch neue formen von ehesklaverei? das erinnert an die facebook-anzeigenaffäre. wahllose schaltung von anzeigen auf allen profilseiten,  halbseidenes lächeln von f.-w. steinmeiers spd-wahlwerbung auf den profilen von nazis, die ihre verfassungsfeindlichen symbole und parolen posten. in der folge zogen zahlreiche inserenten ihre kampagnen zurück. facebook filtert weiterhin nicht. computergenerierte filter, die einfach keinen sinn ergeben oder brauner kaffeesatz am boden funktionieren nicht und können das menschliche denken nicht ersetzen. andererseits wäre es denkbar, daß facebook seine nutzer bei der suche einspannt. in internetpartnerbörsen oder foren überprüfen moderatoren und betreiber solche hinweise auf mißbrauch.

zurück zu den linken links. diese werbelinks verschwinden nicht einfach durch installation von adblock plus, da muß zusätzlich unter ‚extras‘ das add-on noscript hinzugefügt werden. umständlich wird dann die freischaltung vertrauenswürdiger seiten. ich tendiere internettechnisch immer mehr zum schutzwall. und vermutlich blende ich auch einen verdrießlichen teil der realität aus. allerdings ahnt der leser auch rein gar nüscht über meine galoppierende vorstellungskraft. besser ist es in der hinsicht nicht jeden scheiß zu googeln, um sich seines gedächtnisses zu vergewissern oder  auf eine andere suchmaschine auszuweichen. das hirn und das bücherregal wirken weniger wie datenkraken. außer beim umzug, wenn die kisten gepackt und getragen werden sollen. manchmal bleibt allerdings im dickschädel unnützes wissen hängen, dafür verflüchtigen sich auf unheimliche weise geheimzahlen und namen, umschrieben mit ’na dingsbums‘.

ich werde nun doch den maildienst wechseln und bei datentransfer auf den schweizer online-speicher mydrive hoffen (bankengeheimnis). mehr über die nervigen werbeeinblendungen von blogbeiträgen (von irgendetwas leben unsere lieben wordpress-betreiber) sowie gegenmaßnahmen findet man hier. liebe technikrenitente artgenossinnen, die ihr eure freunde immer anruft, wenn der rechner die kontrolle über euch erlangt hat! vielleicht wäre es mal an der zeit, sich selbst mit sicherheitsvorkehrungen zu beschäftigen, die über verhütungsmethoden, frisurendeformierung, diätrezepte und gerüchteverbreitung hinausreichen? kostet zwar mühe, aber dafür ist euer konto hinterher nicht von phishern geplündert worden, weil das netz undicht war. in diesem sinne – ahoi.

ohne firlefanz mit datenschwanz

irgendwie kann ich mich des eindrucks nicht erwehren, daß die telekom fest entschlossen an der voreiligen oder pflichtbewußten umsetzung der novellierung des telekommunikationsgesetzes frickelt. zur erinnerung: 1996 wurde der abhörparagraph aufgenommen. 2008 und 2009 standen für den  ex-yuppie robert-t-online bisher im sternzeichen des skorpions, dem leiden:schaftliche affären nachgesagt werden. kundendaten wurden an adresshändler und callcenter weiterverhökert. dann krochen diese samt kontoverbindungen durch das globale spinnennetz.  das datenvolumen von aufsichtsräten, journalisten und mitarbeiten wurde nicht bloß gehortet, sondern sytematisch beschnüffelt. deren kontaktpersonen wiederum litten sicher auch nicht unter fehlender, zweifelhafter aufmerksamkeit. mauschelei mit dem akb blieb selbstverständlich bestritten und nur ein gerücht. selbst die intimsphäre von bewerbern bot sich an, nach schmutzspuren in der unterwäsche zu suchen. scheinbar fehlt da im unternehmen ein großer waschsalon und vor allem das programm klarspülen.

2007 wollte die telekom ‚ihre auskunft 11833‘ schon abstoßen. was es war, was das offenbar unrentable geschäftemachen verhinderte? kein anschluß unter dieser nummer! in zeiten von sozialen netzwerken wie facebook, xing!, skype und wie sie alle heißen, wird die frage nach der notwendigkeit einer telefonauskunft allerdings neu gestellt bzw. öffentlich großformatig plakatiert. genau genommen braucht der virtuell angeschlossene mensch heute wohl kaum die teure auskunft (*aus dem telekomfestnetz 1,79 euro/min.), findet er doch nahezu alle gesuchten angaben in den profilen, bei google maps usw. wozu also der rosarot inszenierte budenzauber? wird dort jetzt für den horrenden minutenpreis telefonseelsorge oder gar eine sexhotline betrieben? können wir dort jetzt mißliebige zeitgenossen anprangern, deren daten dann sorgsam weitergereicht werden? nö, angeblich ‚infos ohne firlefanz‘. nur, wer glaubt das noch? hallo leser, gibt es noch menschen, die dort anrufen würden wollen nach dem datendesaster?

und sonst? please hold the on:line. engmaschige sicherheit garantiert! die initialen von h. huber ergeben lautsprachlich was… ? genau! hohlen hohn.

telekom

bier:meinungs:bild:ung

liebe kloschüssel,

sonntags umarme ich dich immer mit ganz besonderer inbrunst. ich klammere mich an deine kühlende keramik, während ich die unbill der woche aus mir herauswürge. ich leide nämlich an sonntäglicher boulevardbulimie. kennen sie das krankheitsbild etwa nicht? die symptome und ursachen sind wie oben beschrieben. so kann ich montags wieder fit zur arbeit und den boulevardesken sondermüll von unterwegs und den von kollegen obendrein mitgeteilten schlucken. mein gemeinarzt behandelt mich nur noch einmal pro quartal, obwohl das leiden chronischer mediennatur ist. er sagt, das würde von alleine verschwinden, wenn ich mich den medien nicht aussetzte. hah! von wegen, wegschauen und weghören – hab ich alles schon versucht. irgendeiner klatscht dir den unrat dann doch wieder ganz gezielt mitten in die visage.

oder dieser kommt per elektronischer post. ich bin mir zu 99,99 prozent sicher, nie an einem gewinnspiel teilgenommen zu haben oder unbedacht spammails zu öffnen. freitag ging dann das hier in meinem postfach ein:

Absender: SuperComm Data Marketing GmbH

Von: Testhaushalt newsletter@supercomm-mail.com

Sie erhalten diese E-Mail, durch Teilnahme an einem unserer Gewinnspiele oder einer unserer Umfragen (Übersicht unter http://www.netwerbung.de <http://supercomm-mail.com/12all/lt/t_go.php?i=3543&e=NzgyNTU0&l=-http–www.netwerbung.de&gt; ). Die auf den Seiten jeweils hinterlegten AGB fanden Ihre Zustimmung.

das wage ich arg anzuweifeln!!! vor allem nicht vom firmenrechner aus. da hätte sich längst der admin bei mir gemeldet, und ich hätte eine abmahnung von der firma bekommen. aber das mitgeschickte waaahnsinnswerbeangebot finde ich noch viel bezeichnender, wie man auf diesem screenshot sehen kann:

(c) axel springer ag

(c) axel springer ag

die klientel wird dadurch zweifellos auf bierkonsumenten beschränkt (im doppelten wortsinn), was ich im stillen ohnehin geahnt hatte. heute sind es keine uhren und haushaltsgeräte, mit denen die ‚bild am sonntag‘ mehr leser gewinnen kann. heute müssen menschliche grundbedürfnisse befriedigt werden – mit gratisbier und vorteilspreis. der tag müßte doppelt so lang sein, damit ich das alles wieder auskotzen könnte.

vielleicht kann mir irgendjemand verraten, wie man solche werber wieder los wird?  ich befürchte, wenn ich den ’newsletter‘ mit einer mail und betreff ‚austragen‘ beantworte, geht das scheißspiel erst in die hauptrunde, und das alles war nur der höpfisch-mälzische vorgeschmack – sprich bitter…

thanx for help!

bähx, ich muß gerade noch dreimal *würgwürgwürg* sagen, weil  mich dieser dummenfang derartig anekelt!

chemnitz – geist oder geisterstadt?

auf unverständnis stößt die neue imagekampagne ‚chemnitz stadt der moderne‚. ich frage mich schon, ob das eben jene texter waren, die auch die fdp-plattitüden in leipzig ausgeheckt haben (mittelstand statt VEB, eine mißlungene anspielung auf die verstaatlichung von banken). auf jeden fall war es eine werbeagentur aus leipzig, die sich in volkes ungnade begab und brüskierte reaktionen bei den politikern der stadt hervorrief. offenbar im politischen tiefenrausch hat oberbürgermeisterin  barbara ludwig einen werbeetat in höhe von 200.000 euro verpulvert, um nun im nachgang die trümmer des dadurch provozierten imageschadens wegzuräumen.

(c) stadtverwaltung chemnitz

(c) stadtverwaltung chemnitz

mein ganz persönlicher favorit ist dieses plakatmotiv. ein slogan, der an den blockbuster ‚poltergeist‘ erinnert. leider ergibt er auch im zusammenspiel mit dem foto keinen sinn. und um die kleingedruckte texterläuterung entziffern zu können, bräuchte man einen feldstecher. im zeitgeist dürfte der mundschutz wohl eher mit vogelgrippe und schweinegrippe assoziiert werden, dafür haben die medien ja gesorgt. aber neiiin, keineswegs!  das soll ein sinnbild des gründergeistes von jungen unternehmern darstellen. ich frage mich, um wie viele ecken soll ich noch denken, wo das realiter meine liebste freizeitbeschäftigung ist? und wie alt müssen die werbeentwürfe sein, daß bis zu der präsentation am 8. mai kein spiel- oder besser reinraum mehr bestand, die parallelen zu erkennen? welche selbstverliebtheit in ideen…

(c) chemnitzer stadtverwaltung

(c) chemnitzer stadtverwaltung

und erst diese phänomenale ableitung der redewendung ‚hans dampf in allen gassen‘ (da schwankt die lesart zwischen tausendsassa und tunichtgut). ich dachte, daß in sachsen rauchverbot in öffentlichen gebäuden und gaststätten gilt. schon wieder eine gesetzesänderung?  hier verbreitet es rauch in allen räumen. das räuchermännchen, traditionell mit dem erzgebirge in verbindung gebracht, wird plötzlich ganz in die nähe von chemnitz verlagert. der speckgürtel ist das aber schon nicht mehr. okkupation? und sooo gemütlich und einladend dieses weihnachtsbild mitten im frühling. hach, wenn ich doch nur schon wieder frieren könnte und schon ab 15 uhr das licht einschalten, das wäre einfach grauenhaft!

(c) stadtverwaltung chemnitz

(c) stadtverwaltung chemnitz

täglich 3000 chemnitzer unter der haube‘??? gemeint ist wohl unter der fuchtel/knute. eine ehe mit dem arbeitgeber? also mit eheversprechen, die dann ohnehin nicht eingehalten werden, lockt mich niemand, auch nicht vw. daran kann der leser auch gut erkennen, daß diese kampagne vor der wirtschaftskrise entstanden sein muß. oder zittert heute nicht nahezu jeder beschäftigte in der automobilindustrie und der zuliefererbranche vor den drohenden entlassungen, wenn erst einmal der verkaufsboom bei den kleinwagen nachläßt, weil der staat kein geld mehr für die verschrottung von autos, sondern nur noch für die selbstzerstörung oder wahlweise den bau von schutzbunkern übrig hat?

und was ist mit den werbetextern los? das ist fade, unlesbar, größtenteils unverständlich und altbacken. in die mühlen der amtsschnecken und kommunalmacht geraten? es gibt noch fünf andere motive, die ich gar nicht erst abbilden will. bei ‚brandt im chemnitzer kaßbergviertel‚ denke ich zunächst an einen druckfehler im polizeibericht und nicht an die bauhaus-formgestalterin marianne brandt. die frage ‚möchten sie mal ein paar ganz bekannte treffen?‚ kann ich nur verneinen, denn die gemeinten künstler liegen alle schon ziemlich lange unter der erde. eher eine horrorvorstellung. ihre werke würde ich hingegen gerne sehen. die claims setzen ein hohes maß an insiderwissen voraus, scharfe augen oder eben ferngläser. nicht unbedingt prädestiniert, um die gunst von einwohnern und touristen zu gewinnen.

nylonniederungen

wer streckt denn da seine lila-befeinstrumpften beine aus dem fenster? wäre ich bauarbeiter (oder abstrahiert: männlich), hätte ich mir aus diesem blickwinkel möglicherweise einen bewundernden pfiff nicht verkneifen können.

beine

hübsch anzusehen, schlank und wohlgeformt, nahezu schönheitsidealistisch. aber, ups, wie bin ich erschrocken, als ich näher kam und feststellen mußte, daß die beine ganz ohne rumpf und kopf und was sonst noch zu einem menschen dazugehört, da aus dem fenster baumeln. irgendwie erinnert mich das an eine szene aus der komödie ‚die ritter der kokosnuß‚ von monty python. an den kampf mit dem schwarzen ritter, der nachdem seine arme von schwertschlägen abgetrennt wurden, immer noch seinen gegner zum kampf herausfordert. und zwar mit den worten: ‚just a flesh wound‘. kann man hier sehen.

beine und sonst nix

des bildrätsels lösung – freilich hat hier kein trickreicher filmkampf stattgefunden. da hängen nur gut montierte modepuppenbeine vom fensterbrett, die eine praxis für medizinische fußpflege in leipzig bewerben sollen. ein hingucker allemal. aber ist lila nicht im vorigen jahr trendfarbe gewesen? oder bilde ich mir gerade nur ein, allerorten unzählige muster und glitzer-glimmer-durchwobenes an den damen- und transvestitenbeinen mal mehr, mal weniger bewundern zu müssen?

ich frage mich, welchen fetisch der dort ansässige podologe (sic, ein mann im typischen frauenberuf, siehe gynäkologe) eigentlich auslebt? wahrscheinlich sind es gleich mehrere: füße, nylon und schlanke beine. ob ich diesem mann meine ureigenen fortbewegungsmittel anvertrauen würde? ich hätte bammel, daß er meine nylons ruiniert. lochmuster ist grunge/punk und nicht unbedingt mein stil.