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bilderrätsel (33)

eines hängt über allen an exponierter stelle: das verflucht teure designrad. und bei den designers open 2010, die noch bis zum sonntag parallel zur grassimesse in leipzig stattfinden, trifft man überproportional viele menschen dieses schlags, die sich beinahe ausschließlich über oberflächlichkeiten, ihr äußeres definieren, die das rampenlicht suchen, die hektische geschäftigkeit vortäuschen, die den aufstieg als konstante in ihr leben eingeplant haben. bodenständigkeit steht der heute gesuchten redensart nur im wege.

update: ick bin janz uffjelöst und marianne erst recht! herzlichsten glückwunsch!

bilderrätsel (32)

die berufsheuchler unter den menschen versuchen mit der heute gesuchten redensart, mitleid und aufmerksamkeit zu erzeugen. gar nicht so schwer finde ich das rätsel… den vorgegaukelten gemütszustand hingegen bedenklich.

update: ganz zielsicher war heute wieder der tom mit der lösung. meinen herzlichen glückwunsch!

sprachfieber

da kann ich mich doch gleich hypochondrisch auf’s sofa schmeißen, wenn ich die hitzige, kränkelnde lampe angeschaltet habe. eigentlich heißt das material wohl glasfaserverstärkter kunststoff (gfk) bzw. fiberglas, nur hierzulande wird auch gerne mal noch ein e dazu gegeben. ein handyfoto mußte vorgestern aus bekannten gründen reichen.

bilderrätsel (31)

schon oft wurde über einen bestandteil der heute gesuchten redensart geschrieben und geforscht. manche versuchen sogar, es mit der härtesten gangart zu erzwingen. ein bißchen entspannter könnte manch menschliches streben danach schon sein. und deswegen suche ich nicht krankhaft danach. ich bin auf eure vorschläge gespannt…

update: tom ist keins, hat aber richtig gelöst. ich gratuliere allerherzlichst.

stand der dinge:
1.) tom = 9
2.) tonari = 7
3.) hilde = 5
4.) bin3saw = 4

5) freidenkerin + clara himmelhoch = 2

typ:ograph:isch

ich wollt ich wär ein huhn,
ich hätt nicht viel zu tun.
ich legte vormittags ein ei
und nachmittags wär ich frei.
mich lockte auf der welt,
kein ruhm mehr und kein geld,
und fände ich das große los,
dann fräße ich es bloß.
ich brauchte nie mehr ins büro,
ich wäre dämlich, aber froh
und hab ich manchmal keine lust,
ein kluger mensch zu sein,
erwacht ein wunsch in meiner brust
und ich gestehe ein…

warum der liedtext von den glückskindern hier steht? nun, er könnte eine kulturhistorische bereicherung für meine im ansatz steckenden überlegungen zur auswirkung der digitalisierung auf die jetztsprache sein. diese wiederum wurden durch mehrere irreguläre auffälligkeiten ausgelöst. im vergangenen jahr sah ich mir die premiere des dokumentarfilms „was ich will, ist spielen“ über meine lieblingsschauspielerin corinna harfouch an. das filmplakat zeigte eine wunderbare alte sw-aufnahme von der aktrice beim friseur unter einer trockenhaube. leider hatten die graphiker dabei das komma mal eben unter den tisch gekehrt, ausgeblendet, ignoriert, übersehen. da, wo es hingehörte, fehlte es. nun las ich gerade irgendwo, daß habermas kommafehler macht. wie beruhigend. ich auch. nur wollte ich mir kein plakat mit sprachlichen schönheitsfehlern ins zimmer hängen, mit menschlichen schon viel lieber. im verlauf der zeit bemerkte ich immer häufiger fehlende kommata in werbesprüchen. die claims müssen branchenüblich kurz und knackig sein. ach, so ein lächerliches komma *pfffffft*, kann man doch drauf verzichten. stört doch nicht weiter. nein, aber es macht keinen klugen eindruck. *nicht vorhandene brille auf den nasenrücken runterschieb und über die gläser schiel*. neulich erhielt ich dann eine der unzähligen spammails, vermutlich aus asien mit dem betreff: gluckwunsch. also, dafür wird es langsam, aber sicher zu spät sein. ich habe doch keinen braten in der röhre! na, hörnse ma, könnse nich ma ein ue schreiben, wennse mir gratulieren wolle, wo isch misch so über geldregen freuen täte?

fährt man mal mit dem mauszeiger über das erste bild, wird man feststellen, daß ich die hühner zur lesbarkeit für computersysteme ohne umlaute schreiben mußte. da lachen ja die huehner (*gackgackgack*). räusper, nein, im ernst, in der virtuellen welt existieren noch viele alte computersysteme ohne umlaute, weshalb sich der sieben-bit-ASCII-zeichensatz bis heute hartnäckig hält. würde man sich diesen text mal im html-code ansehen, wäre er mit  den vielen unicode-zeichen für den nicht-nerd nahezu unlesbar. warum das jetzt auch meiner aprilfrischeflasche so abgedruckt wird, kann ich selbst mit viel grübelei nicht nachvollziehen. (*denk… deeenk… um-die-ecke-deeenk*… nichts). dort steht nun augenunfreundlich: „…parfuemstoffen…“ oder „hautvertraeglichkeit“. weiter unten dann wieder mit umlauten „ich fühl mich wohl…“ und „hautverträglichkeit dermatologisch getestet“. beschäftigen werbeagenturen jetzt auch koreanische korrektoren wie die producer der simpsons animatoren aus korea sweatshoppen?

(mehr infos über die reaktionen auf den vorspann u.a. hier)

und, ach, das ß. scharfes s. eszett. immer mehr graphiker scheinen aus der schweiz nach deutschland einzuwandern, nicht andersrum. das maß ist nicht voll, das boot auch nicht, nur ich habe die schnauze voll von so viel ss, wo es nicht hingehört. oder haben die meisten graphiker nur noch importrechner? kann ich mir fast nicht vorstellen. es muß so etwas wie eine optische vorliebe sein, anders kann ich das kaum deuten. maßvoll wird zu massvoll. maßgenau, zu massgenau,  maßstab zu massstab (bitterlich, diese dreigleichheit der buchstaben). groß zu gross. ah, mit einer g-k-schwäche nehme ich diese ente auch noch, süßsauer, aber gerne doch. die werbliche verhunzung der sprache – ist sie nur die logische folge der digitalisierung oder unkenntnis der sprachregeln oder die folge ästhetisch-typographischer vorlieben? klar, kann man sich jetzt hier über meine schwer lesbare kleinschreibung aufregen. man kann es aber auch sein lassen, es sind schließlich flüchtige notizen, die ich in meinen computer hacke, und es ist keine wissenschaftliche analyse. punkt, punkt, komma, strich, fertig ist das mondgesicht :-) .

 

dieses foto stammt nicht aus der schweiz, sondern wurde in der karli in leipzig aufgenommen.

 

bilderrätsel (24)

warum einfach, wenns auch kompliziert geht? sagte sich der mensch und lernte seine umständlichkeit unter vernachlässigung des bauchgefühls aus unerfindlichen gründen zu lieben. bei diesem motiv mußte ich zwar zuerst an das lied marmor, stein und eisen von drafi deutscher denken… aber nein! ganz so einfach ist es dann heute doch wieder nicht auf der suche nach der redensart. eindrucksvoll auf diesen meck-pommerschen dorffriedhöfen ist das gedenken an die toten. selbst wenn das grab nicht mehr bezahlt werden kann, werden die grabsteine der verstorbenen dort nicht entsorgt, sondern an die friedhofsmauer gelehnt. so bleibt ein bißchen familiengeschichte sichtbar. das hat etwas friedvolles und ehrwürdiges.

update: tja, die tonari hats drauf. ich hoffe, sie buckelt nicht unnötig dabei, aber im zweiten anlauf hat sie die kirche ins dorf zurück geholt. ich gratuliere mit großem tataaa!

bilderrätsel (23)

der heute gesuchte begriff landete auf der roten liste der bedrohten wörter. also ich verwende ihn relativ häufig. ich finde aber auch das unscheinbare oft schöner als das schrille. ich suche nicht den pflanzennamen, oder doch? hilf ruthie, hilf!

update: frau freidenkerin war so frei und hatte schnellstens eine lösung parat. prösterchen!

jetzt warte ich nur noch darauf, ob ruthie mir eventuell mit dem pflanzennamen nachhelfen kann… ruthie schläft wahrscheinlich noch. das ist ihr gutes recht!

bilderrätsel (22)

die heute gesuchte redensart ist keine frage des geruchs, sondern vielmehr der stimmung. manchmal läßt sich das leider nicht verhindern oder gar aufschieben, manchmal hilft ein klärendes gewitter, manchmal raubt es viel kraft. ich hoffe dennoch, daß euer wochenende weitgehend frei davon ist.

update: frau tonari hat sich heute schnell und mutig auf die lösung gestürzt. und ist genauso schnell zur lösung gekommen. chapeau!

bilderrätsel (21)

die schlechte bildqualität bitte ich, ausnahmsweise zu verzeihen, aber meine g9 ist nicht unbedingt ideal für aufnahmen in dunklen räumen mit wenigen lichtquellen und vor allem ohne stativ, was im grassimuseum ja leider unter die verbote fällt. das bildrauschen ist ziemlich stark, und dadurch wirkt alles ein bißchen unscharf. aber ich denke, zur illustration des heute gesuchten redensartlichen begriffs reicht das aus, was man sieht. das ist ein miniatur-guckkasten aus dem barock und kein riesiger ballsaal. das gesuchte kompositum ist ein wahres blendwerk, in der abbildung vornehmlich eine optische täuschung. politiker debattieren häufig in dieser form.

update: so gering fand ich den schwierigkeitsgrad nicht, also muß es wohl an der klugheit von frau himmelhoch liegen, sich hier als debütant und erlöser hervorgetan zu haben.

kommunikationskiller

blick durch ein schmutziges fenster in ein ausgedientes waschhaus mit vermoosten fliesen

manch kongenialer gesprächspartner überrollt seine eigenen schwachstellen gerne mal mit einem panzer. ohne ihm die fachkenntnisse auf (s)einem gebiet absprechen zu wollen, hapert es offenbar besonders  an sprachlichem und kommunikativem zungenspitzenfeingefühl, manchmal an einer breiten allgemeinbildung, manchmal an empathie. wenn der famulus ungefragt sein bücherwissen auf die leute klugscheißt, das eigentlich gar keiner erklärung bedarf, weil ebenso bekannt und dann noch fremdwörter mit einer falschen aussprache bis zur unverständlichkeit entstellt, da er sie eben leider nicht vom hörensagen kennt, sondern nur als buchstabenfolge, die er durch die brille der ahnungslosigkeit betrachtet, dann fängt der verbal geschlagene eischaum an zu perlen. die altklugheit zerrinnt zur peinlichkeit, aber der dozent deklamiert fröhlich weiter über seine irrlehre hinweg. und unweigerlich spaltet sich die sprachmasse in sein angeben und unseren wunsch nach aufgeben. er produziert vornehmlich schall und rauch in seiner effekthascherischen gedankenfabrik, die leer in uns verhallen, die die neugier gefrieren lassen, die das vertraute mit befremden belegen.

selbstredend muß ich gähnen, wenn ich an einen dialog wie diesen zurückdenke:

germanistin (ihre rede ausschmückend): das sind doch po-, po-, potemkinsche dörfer (*lautsprachlich*), oder wie spricht man das aus? (*immerhin leichte unsicherheit*).

ich (trocken): patjomkinsche (*lautsprachlich für das wort russischer herkunft*).

eigentlich hätte sie an dieser stelle bereits merken können, daß mir der begriff nicht nur geradezu vertraut ist und sich auf meiner stirn auch keine fragezeichen in falten kräuselten. aber sie war so besessen von dem vermutlich für sie neuen wortschatz und benebelt von ihrem halbwissensrausch, daß sie gleich noch eine nicht druckreife definition nachschob, der ich nichts neues, dafür lückenhaft nachgekautes entnahm. ich wartete auf das ende der redeödnis. als sie fertig war mit ihrem nachhilfeunterricht für laien, konnte ich den zynismus nicht unterdrücken und moserte: wiederholungen sind oft überflüssig.

überboten wurde jene mangelnde sprachkompetenz nur noch durch ein seminar an der uni in berlin über intertextualität, das ich nie beendet habe, weil die dozentin mehrere sitzungen immer wieder im brustton voller überzeugung von wacklaf hafel sprach (richtig, wer soll das denn bitteschön sein?). ihr studium der lateinamerikanistik allein reichte jedoch aus, um den damals sehr prominenten tschechischen präsidenten und schriftsteller václav havel [ˈvaːtslaf ˈhavɛl] zu einer art wackeldackel zu degradieren.

jaja, bei fremdwörtern und namen stehen die schangsen, weia chancen, schon ziemlich gut, sich zum affen zu machen. mit welcher inbrunst manche menschen wieder zurück auf die bäume klettern, das ist schon negativpreisverdächtig.