Archiv der Kategorie: fotografie

der himmel über leipzig

der himmel gab heute farblich beim flanieren alles, was der herbst so zu bieten hat. dementsprechend wechselhaft waren die lichtstimmungen (wenn ich mal so launisch sein dürfte…). sobald die sonne verschwand, war – passend zum wochenfarbthema –  einfach alles mit einem grauschleier überzogen.

farbe bekennen 2010: grau

manchmal wünsche ich mir, so unsichtbar zu sein wie eine graue maus. vor allem dann, wenn sich aus heiterem himmel, der sich aus dem nichts verdunkelt, wieder eins dieser zahlreich dargereichten fettnäpfchen vor mir öffnet. erstens trete ich garantiert rein, weil ich im ausweichen nicht sonderlich gut bin, zweitens rutsche ich dann auch noch vorbildlich aus, damit auch alle anwesenden was zu lachen haben. muß ja so sein, sonst würde es nicht FETTnapf heißen. frau himbeermarmelade wünscht sich in dieser woche für das projekt farbe bekennen 2010 die farbe der unauffälligkeit. blaugrau wiederum finde ich bestechend schön, kommt aber erst in der nächsten farbpalette dran.  ich  kann auch den grauen zwischentönen zwischen schwarz und weiß viel abgewinnen, sie sind keine grauzone, sondern faszinierend in ihrer vielfalt. was die anderen farbenbekenner so an unbuntem gefunden haben, kann man wie immer im flickr-pool betrachten.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

die diaschau startet mit einem foto, bei dem der name kein zeichen ist – und zwar hat das modeatelier graue maus in der leipziger szenemeile karli seinen sitz. bei dieser designermode wirkt das grau eher edel und nicht fade. ein bißchen zu schwer war dieser als hausnummernschild umfunktionierte findling, um ihn als mitbringsel von der feldberger seenplatte bis nach leipzig zu wuchten. auch das hufeisen durfte an der tür des ehemaligen schweinestalls bleiben und wurde nur für den ernstfall geknipst. bei den glasobjekten in meiner heiß geliebten ausstellung gefangenes licht im grassimuseum für angewandte kunst strahlt das grau eine raffinesse aus, die man in dieser form nur selten sieht. die filigranen farbschattierungen lassen das material noch zerbrechlicher erscheinen. schimmel ist zwar eher iiiieeeehhh, aber in der makroaufnahme sieht er ja fast wie grauer samt aus. denkt euch den pfuipart einfach weg. (die aufnahme stammt definitiv nicht aus meiner wohnung!) in diese zink-mülltonne aus ddr-zeiten konnte man noch heiße asche von den kohleöfen einfüllen, daher rührt der heute fast vergessene name aschenkübel. heißes würde ich in die kunststofftonnen von heute nicht unbedingt schütten. das stinkt dann beim schmoren ziemlich widerlich. tja, und „fuck“ möchte ich auch hin und wieder laut rufen, nicht nur schreiben. die treppe habe ich auf der alten messe leipzig fotografiert, als der himmel gerade eine graue phase hatte. den zerbeulten zaun findet man am equipagenweg in markkleeberg. wie das passiert ist, kann ich freilich nicht beschreiben, weil ich nicht dabei war…

freiheit

alle welt sehnt sich nach freiheit, und doch ist jedes geschöpf in seine ketten verliebt; das ist der urwiderspruch, der unentwirrbare knoten unserer natur. *

*sri aurobindo, kaskaden des lichts

bilderrätsel (32)

die berufsheuchler unter den menschen versuchen mit der heute gesuchten redensart, mitleid und aufmerksamkeit zu erzeugen. gar nicht so schwer finde ich das rätsel… den vorgegaukelten gemütszustand hingegen bedenklich.

update: ganz zielsicher war heute wieder der tom mit der lösung. meinen herzlichen glückwunsch!

wurst – mal solche, mal solche

seit rund zwei wochen steht jetzt statt wc an diesem häuschen „burgermeister – der grill“. es ist immer voll, wenn ich vorbeikomme. denn man verkauft die ach so einzigartige, berliner importware aus dem szenegrill „curry36“. und ich hab die nase schon gestrichen voll, wenn ich mich diesem imbiß nur nähere. irgendwie brennt da bei mir eine sicherung durch, die ekelsignale sendet. klar, der laden wurde entkernt, hab ich  mit den eigenen glubschern gesehen, aber im oberstübchen fabriziere ich immer wieder diese wild galoppierenden hygie:nie:vorstellungen. wer die öffentliche toilette am südplatz und ihre gerüche von früher kennt, dem wird es vielleicht ähnlich ergehen. würde ich zu herpes neigen, hätte ich bestimmt schon einen mund voller ekelgriefen *schüttel*. jetzt soll ich einfach umdenken: statt wurst aus dem darm, gibt es sie jetzt im, nur um dann andernorts doch wieder rauszukommen. die wurst hat eben zwei tode, zwei enden und für mich noch einen ganzen rattenschwanz dazu. herr freud, übernehmen sie! und allen anderen: guten appetit!

photoautomat

endlich kommt in der karli mal photographisches großstadtflair auf. vor 2-3 wochen entdeckte ich den neu-alten photoautomaten und war sofort  schwer begeistert. am liebsten hätte ich gleich mal vier schwarz-weiß-fratzen für zwei euronen geschnitten (vorher ausgiebig im vorhandenen spiegel geprobt), aber jedes mal, wenn ich vorbeikam, war er gerade stark frequentiert. als ich am montag in der sonne die karli in richtung stadt entlang flanierte, war endlich mal kein menschliches besetzzeichen zu sehen. ABER: ich hatte mein portemonnaie zu hause vergessen, denn wichtiger als geld dabei zu haben, ist ja auf jeden fall die neue knipse zu schultern. ich kam dennoch der aufforderung „photographiere dich selbst!“ nach. das sieht dann so aus:

immer schön auf augenhöhe, frau wortfeile! und ja kein auge zeigen. ihr seht, daß ihr nichts von mir seht. oder so wenig, daß man sich in spekulationen um schiefe nase, schielende augen, dicke lippen usw. verlieren könnte. ja, dann macht euch mal ein bild von mir. auf dem rückweg fing ich dann noch den rest eines trios (2 weibchen  + 1 männchen = OHA!) beim hineinquetschen in die automatenkabine ein.

ganz sicher geht da noch einer rein in die quetschkommode!

leicht artistisch-laienhaft anmutend die körperhaltung des männchens, tja, und den rucksack hätte ich unbeobachtet klauen können. man war ja völlig im häuschen vor freude. ist mein blog in den letzten tagen etwa zu männerarschlastig? hat das was zu bedeuten? wenn ja, was?!

der nächste freie platz in der kabine gehört mir, wenn ich flüssig bin. und dann ziehe ich fratzen, bis der automat sich ins fäustchen lacht. und – zeige sie natürlich hier NICHT! ätsch!

licht und schatten

lange schatten am nachmittag, kurze tage, schier endlose nächte, in denen man reden kann bei leise knisterndem kerzenschein. tage, die wie im flug vergehen. versponnene, klirrend kalte nächte, zuflucht in wärmender behaglichkeit. kühle gliedmaßen erglühen. im inneren dieses kribbeln – so lange der frost währt, jeden sonnenstrahl fangend, wartend auf mehr.

vermißtenanzeige

aber wirklich allerspätestens bei der 0800er-nummer sollte man schalten. gefunden in der karli in leipzig.

blätterball

für frau h.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

stefan george

sprich nicht immer
von dem laub
windes raub
vom zerschellen
reifer quitten
von den tritten
der vernichter
spät im jahr.
von dem zittern
der libellen
in gewittern
und der lichter
deren flimmer
wandelbar.

(1898)

update: inzwischen hat die liebe chinomso auch noch etwas lyrisches ausgeheckt.

dok leipzig

heute hat das 53. internationale leipziger festival für dokumentar- und animationsfilm begonnen. bis zum 24. oktober laufen unter dem motto the art of documentary viele filme im wettbewerb, in sonderreihen, es finden meisterklassen mit dem kasachischen regisseur sergey dvortsevoy, dem deutschen dokumentarfilmer klaus wildenhain und dem animationsregisseur bill plympton statt, ebenso wie diskussionsrunden für insider und interessierte. in diesem kleinen, leuchtend roten baucontainer in der petersstraße können einzel-, tages- und dauerkarten sowie die üblichen devotionalien zur erinnerung gekauft werden. in der fußgängerzone ist das rote quader gar nicht zu übersehen.