serienjunkies (to be continued)

seit ich ‚six feet under‘ gesehen habe, bin ich einigen amerikanischen fernsehserien verfallen. ich schaue sie immer im original mit untertiteln, damit sich meine englischkenntnisse entwickeln und ich nebenbei die aussprache verbessern kann (ja, ich weiß, es ist american english). in der schule hatte ich ja leider nur die möglichkeit, russisch und französisch zu lernen. mit omu macht das lernen aber mehr spaß. und die muttersprachler kreuzen hier nicht so häufig meinen weg.

es sind in der zwischenzeit einige neue, darunter auch sehr sehenswerte serien hinzugekommen. ich sehe einige leser die nase rümpfen – igittigitt – fernsehserien. klar, wenn man nur deutsche serien oder amerikanische übernahmen mit synchronisation kennt! in amerika aber ist die qualität einiger serien sowohl filmtechnisch (kamera, regie, drehbuch, dramturgie, szenenbild, ausstattung, dialoge) als auch inhaltlich weitaus höher als im deutschen fernsehen (öffentlich-rechtlich und privat).

(c) 2008 showtime networks, inc.

(c) 2008 showtime networks, inc.

spoilerwarnung (dexter, mad men)! enthält hinweise zum handlungsfortgang!

beste krimi-drama-serie mit rabenschwarzem humor ist derzeit ‚dexter‘. läuft auch auf irgendeinem deutschen privatfernsehsender. die serie handelt von dem forensiker dexter morgan (michael c. hall, ebenfalls darsteller in ‚six feet under‚), der ein kontrastreiches doppelleben führt. einerseits arbeitet er an der aufklärung von morden, andererseits tötet er nach einem bestimmten ritual und einem bestimmten ehrenkodex mörder, die bisher von der justiz verschont blieben. drei staffeln sind bisher auf showtime gelaufen, zwei weitere staffeln geordert. in den jeweiligen staffeln wird immer gegen serienmörder ermittelt, die tode sind nahzu kunstvoll inszeniert und erinnern gelegentlich an mittelalterliche gemälde. dexter morgan steht mehrfach kurz vor seiner entdeckung.  aus den blutspuren und roten fäden kreiert er am tatort eine spurenlage, die er fotografiert und in seinem büro als fetisch-kunstwerke drapiert. ich habe selten krimis gesehen, bei denen die dramaturgischen wendungen so unvorhersehbar und raffiniert waren. ich schalte nämlich sonst einfach aus oder verlasse demonstrativ das kino, wenn der plot zu berechenbar geraten ist. hier aber schwanken die gefühle zwischen sympathie und antipathie, zwischen genuß und ekel, fieberhafter erwartung und entspannung. irgendwo zwischen selbstjustiz und hartnäckiger ermittlerarbeit schillert die debatte um die todesstrafe in grauenhafter beleuchtung auf. nun, da dexter frisch verheiratet ist und sein junggesellenapartment aufgeben wird, muß er seine mörderische und geheime seite noch  stärker abschotten oder aber seinen gerechtigkeitssinn revidieren… to be continued!

(c) 2009 american movie classics company, llc.

(c) 2009 american movie classics company, llc.

die dramaserie ‚mad men‘ entwickelt ihre geschichte um die mitarbeiter einer werbeagentur und ihren familien in den 60er jahren. zwei staffeln sind auf amc ausgestrahlt worden (weiß gerade nicht, ob eine deutsche ausstrahlung geplant ist). die serie wurde mit mehreren preisen dekoriert. sie ist ein spiegel der gesellschaft, der vor allem minutiös die geschlechterrollen in der arbeitswelt bebildert. die serie bietet liebhabern des sixty-designs einen wahren augenschmaus (kostüm, möbel, kleidung, frisuren, autos – alles originalgetreu und detailgenau). die dialoge sind extrem zugespitzt, wortspielereien in einer werbeagentur natürlich inbegriffen. die charaktere könnten unterschiedlicher kaum sein: vom schwulen, der sich (noch) nicht traut, seine sexualität auszuleben, der sekretärin, die zur texterin aufsteigt und sich permanent gegen ihre männlichen kollegen behaupten muß und ebenso unterbezahlt bleibt, bis hin zu alleinerziehenden frauen. in einer zeit, in der das alles noch nicht so alltäglich war wie heute, werden konflikte unter den teppich gekehrt oder ausgetragen, je nach charakter. reizvoll geraten sind die zwickmühlen, in denen die protagonisten und antagonisten immer wieder lange mit dem innen, dem anderen und dem moralischen außen ringen. alleine der serienvorpsann (scherenschnitt-animation) wäre hier kaum denkbar.

nun will ich mal alle serienfans weiter zappe(l)n lassen. bald geht es an dieser stelle weiter mit ‚lie to me‘, ‚being erica‘ (kanada), ‚the united states of tara‘, ‚damages‘ und –  nicht zu vergessen – ‚in treatment‘…

bis denne!

7 Antworten zu “serienjunkies (to be continued)

  1. Hab gestern auch ein paar Worte über meine Seriensucht geschrieben – bezogen auf „Lost“. Aber „United States of Tara“ ist auch richtig gut, obwohl ich das zuerst nicht erwartet hätte. Aber da hänge ich auch schon mittendrin.
    Liebe Grüße aus Wien,
    Kathiza

    • liebe kathiza,

      ich werde dann gleich mal auf deinem blog davon lesen. ‚lost‘ habe ich nie gesehen. ich denke, mein serienpensum ist hart an der grenze, und ich sollte das wohl eher zurückschrauben, als noch weiter ausdehnen. nicht alle serien, die hier noch näher betrachtet werden sollen, finde ich auch wirklich gut. bei „the united states of tara“ war der pilot eher mau, ich wollte aber unbedingt mal sehen, wie sich steven spielberg so als executive producer einer serie entwickeln wird. gut, daß ich noch weiter geschaut habe. ich finde es nach wie vor ziemlich mutig, die geschichte einer multiplen persönlichkeit im fernsehen zu sezieren. allerdings bin ich nicht ganz auf dem laufenden, wie die resonanz in amerika auf die serie ist. weißt du da mehr?

      gute grüße aus leipzig,
      VEB wortfeile

      • Nein, leider weiß ich darüber auch ncihts. Mich fasziniert vor allem die schauspielerische Leistung von „Tara“ – absoluter Wahnsinn, so viele Personen gleichzeitig zu spielen und von einer Sekunde auf die andere in einer völlig neuen Rolle zu sein. Das bewundere ich schon sehr.
        Was Lost angeht: Sei vorsichtig! Großes Suchtpotenzial. Und wie ich im Blog schon geschrieben hab, muss man von vorne anfangen und ein paar Serien lang dranbleiben. Dann merkt man erst, ob man süchtig ist oder ob es nichts für einen ist. Um einen Freund zu zitieren: „Das ist wirklich keine Serie für jedermann.“ – viele können damit nichts anfangen. Mich hat es leider voll erwischt.
        Liebe Grüße,
        Kathiza

  2. ja, eine super schauspielerin – toni colette. ich fand sie schon in ‚little miss sunshine‘ ganz groß (übrigens auch ein sehr toller film!). ich finde aber auch die beiden kinderdarsteller gut. im vergleich zu deutschen serien spielen die beiden ihre rollen sehr glaubhaft und nicht so hölzern.
    mit ‚lost‘ anzufangen hebe ich mir vielleicht besser für den winter auf…
    ich habe gerade mal einige der tools, die du auf deiner seite vorstellst, ausprobiert. die wortwolke kann man sich auch ausdrucken – als pdf – und dann mit photoshop bearbeiten. die qualität ist weitaus besser als von einem sreenshot.
    würde dich gerne mit in meinen zu eröffnenden blogroll aufnehmen, wenn ich darf. ich sehe, wir haben ähnliche interessen. und so finde ich dich auch schneller wieder…
    noch mal grüße,
    VEB wortfeile

    • Na freilich. Ich freu mich ja immer, wenn ich wo verlinkt werde 😉
      Das mit dem PDF ist ein guter Tipp. Ein Kommentator in meinem Blog hat gemeint, es würde die Qualität auch verbessern, wenn ich den Screenshot als PNG speichere und nicht als JPEG. Kenne mich da leider nicht so gut aus und bin deshalb immer für Hinweise und Tipps dankbar.
      So, für heut verabschiede ich mich mal aus dem Netz – zumindest bis am Abend. Die Sonne wartet.
      Liebe Grüße,
      Kathiza

      • hallo kathiza,

        eigentlich gehört das wohl gar nicht mehr zum thema, daß du dir einen neuen und graphischen avatar zugelegt hast. ich finde es nach wie vor gut, die eigene persönlichkeit im netz zu schützen. nun bist du also ein neutrum ;-).

        liebe grüße von
        VEB wortfeile

      • Soll ich in meiner Selbstbeschreibung im Blog zusätzlich anfügen, dass ich weiblich bin? Um Missverständnisse zu vermeiden?
        Ich fühlte mich auch mit dem anderen Avatar nicht „bloßgestellt“. Wer mich kennt, erkennt mich so und so. Und wer mich nicht kennt, eben nicht. Außerdem blogge ich hier auch nichts, was mir peinlich sein müsste oder von dem ich nicht wollen würde, dass es jemand anderes liest. Wär ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache. Aber ein bisschen mysteriöser wirkt man vielleicht in schwarzweiß 😉

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