renaissance-barbie

in der renaissance-zeit eine echte schönheit, mit kleinem busen, breitem becken, leichtem bauch. diese geschnitzte gliederpuppe aus buchsbaum entstand um 1525 im umkreis des monogrammisten I.P., der als bildschnitzer in passau und prag wirkte.

im vergleich zur heutigen barbie war damals offenbar die natürliche darstellung des idealen körpers noch en vogue, mit naturbelassener schambehaarung, kleinem mund, dessen lippen nicht aufgespritzt, sondern maximal mit tinkturen rot bemalt waren. die proportionen erinnern deutlich an die griechische antike. nur barbie wird man darin wohl schwerlich erkennen können.

denn dieses mannequin hat doch alles, was barbie nicht hat. muskeln und fett, echte gesichtszüge, tja und eben diesen busch. das haben die meisten kinderpuppen heutzutage nicht. entweder war das anno dunnemals noch anders, oder aber diese gliedepuppe war damals ein „bloßes“ liebhaberstück für den verehrer holder weiblichkeit, kein spielzeug, sondern nur ein studienobjekt. who knows?

die aufnahme entstand ebenfalls im grassimuseum für angewandte kunst in leipzig. leider führten die kurzen erklärungen neben dem holzgeschöpf nicht zu weiterer erhellung meines kulturgeschichltichen wissens, nur zu spekulationen. ab 1725 stand das nackte weibsstück dann in der leipziger ratsbibliothek. wer vorher von ihr bessesen war, ähm, sie besessen hat, wurde leider nicht näher erläutert.

14 Antworten zu “renaissance-barbie

  1. Ja, das ist wirklich ein schöner Frauenkörper – mit allem Drum und Dran. Wahrscheinlich ist dies aber eher das „Spielzeug“ für Erwachsene denn für Kinder gewesen… 😉

    • ja, das vermute ich auch. sonst hätte das objekt keinen platz in der ratsbibliothek gefunden :grin:. damals war es große kunst, heute ist es simplifizierte massenware.

  2. Ein schöner Körper ja, eine schöne Figur eher nicht. Aber man kann sich denken wie die Frau aussehen soll, das Vorbild dafür war. Irgendwie entspannt man sich da als „Hinschauerin“ gleich ein bisschen oder?

    • huhu und willkommen,

      ich finde die veränderungen am schönheitsideal irgendwie faszinierend, die proportionen sind so abweichend von dem, was heute als „schön“ empfunden wird. das modell war für damalige verhältnisse bestimmt eine schönheit. auf jeden fall ist das ein bißchen wie im strandbad. wenn ihr euch zeigt, kann ich das auch. und fast niemand sieht aus wie barbie oder ken oder wie der neue heißt…

      ich guck später mal bei dir rum. muß erst mal ein paar termine abhaken ;-).

      • Hm, ich hab mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Mit Figur meinte ich die Puppe. Und ich liebe Frauenkörper (und auch Männerkörper) die Eigenheiten haben, an denen das Auge hängen bleibt. Schwimmbad ist darum wirklich großartig für mich zum gucken^^ Ich mag die Speckröllchen, die Narben und die Muttermale, die uns zu Individuen machen. Einzigartigkeit macht einen attraktiven Menschen erst wirklich schön, oder nicht?

        Und danke fürs spätere Reinschauen 🙂 Mir gefällt es bei dir. Toll aus welchen Winkeln du die Welt berachtest.

        • nicht wieder zurückrudern :mrgreen:, nee, habe ich irgendwie verstanden. eine barbie hatte ich nie, das liegt an meiner herkunft. ich wollte aber auch keine.

          es ist schon unglaublich interessant, welche formen der menschliche körper so annehmen kann. über das schön streite ich micch ungern, das ist reine geschmackssache. ich wundere mich auch immer darüberm daß manche alles tun, um ihre narben loszuwerden. die sind ja nur selten entstellend, in dem fall ist es nachvollziehba. was für den einen ein makel ist, bedeutet dem anderen einzigartigkeit ;-). ich finde fast alle menschen sind einzigartig, sogar eineiige zwillinge unterscheiden sich oft im denken. ich würde das auch nicht nur an der optik festmachen, aber darüber funktioniert es wohl am häufigsten und auch am prägnanteste.

          danke :oops:. ich komme dann gleich mal rum.

  3. Ja, so sieht eine erwachsene Frau in der Regel aus. Alle Proprtionen gut verteilt, der hat sich gut mit Frauen ausgekannt.
    Der Busen ist aber nicht klein, der ist perfekt und groß – jedenfalls für meine Verhältnisse *g*, soweit habe ich es noch nicht gebracht, bin aber zufrieden mit dem, was sich im letzten Jahr gebildet hat :mrgreen:
    Barbie Puppen – schrecklich, damit hat meine Tochter auch nie gespielt und als ich ihr mal eine Puppe kaufen wollte, da stand sie ganz schüchtern vor dem Regal und wollte keine Puppe, sie begehrte den E.T.
    Bohh, das konnte ich gar nicht fassen, aber mein Mädel mußte keine Puppe haben, die hat ihren I.T. bekommen.

    Einen schönen Tag für Dich 😉

    • stimmt, rubens wurde ja erst später geboren. bißchen weit oben sitzt der busen, aber nicht schlecht ;-). tja, fudelchen, wahrscheinlich bin ich hier vom „durchschnittlichen“ männlichen zufriedenheitspotential ausgegangen. mir selbst reicht eine kleine handvoll auch zum leben ;-).
      ich hatte zwar gar nicht die wahl, aber meine puppenstubenpuppen haben das auf gute weise auch erfüllt. dann gab es noch die indianerschlachten mit meinem bruder usw. warst du nicht froh, daß dein mädel sich den e.t. ausgesucht hat? bei barbie müssen mütter ja auch ständig nachkaufen :roll:.

      ich wünsch dir das auch. was machen die verletzungen? besser?

  4. Vielleicht diente sie ja auch nicht zum Spielen, sondern als Anschauungsobjekt für damalige Mediziner?

  5. Die Entwicklung von der Puppe zur Barbie, die ja auch bei sehr viel good will nicht mehr als Puppe zu bezeichnen ist, ist nicht das einzige, was in der Entwicklung schief gelaufen ist.

  6. Oh, die ist aber erfrischend natürlich und gut trainiert. Die hat ja richtige Sixpaks am Bauch. Und auch die Arme sind gut muskulös. Einzig die Füße sind wenig grazil. Das sind wohl die eines Mannes. Da hat der Künstler einfach die Einzelteile vertauscht. Sicherlich gibt es irgendeinen Holzmann mit graziösen Füßen. Aber Hauptsache was anderes ist ordentlich bestückt. **kicher**

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